Ein verlängertes Wochenende über Christi Himmelfahrt in Nordholland - das war der Plan.
Nach intensiver Recherche bei diversen Ferienhaus-Anbietern im Internet einigten wir uns letztendlich auf das niedliche Ferienhaus direkt gegenüber der Kaimauer im kleinen Städtchen Hoorn am Markermeer. Von Hoorn hatten wir vorher weder etwas gehört noch gelesen. Dabei war Hoorn vor allem im 16. und 17. Jahrhundert eine bedeutende Hafen- und Handelsstadt und seinerzeit sogar Standort der Dutch East India Company. Viele Handelsschiffe legten früher hier ab und reisten bis ans andere Ende der Welt. Tatsächlich ist das berühmte "Kap Hoorn" an der südlichsten Spitze von Südamerika hiernach benannt worden.
Heute legen hier zwar keine Handelsschiffe mehr ab aber viele Segler und Flusskreuzfahrtschiffe machen in Hoorn halt. So ist im Hafen und der Altstadt viel los und es gibt eine große Auswahl an Geschäften, Restaurants und Kneipen.
Unsere Unterkunft "Huisje aan de Kade" hatten wir über Airbnb gebucht und die Vermieterin nutzt das Haus zeitweise auch privat. Wir mussten uns daher für die Buchung "bewerben" und ein paar Sätze über uns und ein Foto vorab zusenden. Irgendwie verständlich; schließlich würde man selber auch keine völlig Fremden in seine eigene vier Wände lassen, ohne sich zumindest ein Bild von den Gästen zu verschaffen.
Wir bekamen schon nach kurzer Zeit den "Zuschlag" für das Ferienhaus und die Kommunikation mit der sehr netten Vermieterin lief anschließend über Whatsapp. Sie selber war während unseres Aufenthaltes in ihrer Wohnung auf Reisen, versorgte uns aber mit Tipps und wir konnten sie bei Fragen jederzeit kontaktierten.
Dass eine Ferienwohnung auch privat genutzt wird, war für uns erst etwas befremdlich. Einige Schubladen und Schranktüren waren mit einem kleinen "Privatschild" versehen und nicht für Gäste bestimmt. Für uns überhaupt kein Problem. Die Ferienwohnung bot genug Platz und war hervorragend ausgestattet. Unserer Vermieterin schien eine begeisterte Köchin zu sein: es gab interessante Kochbücher, reichlich Gewürze und Kräuter, einen mega Gasherd und eine sehr gute Küchenausstattung, die wir nutzen durften.
Das ehemalige Fischerhaus von 1860 liegt direkt im historischen Hafen und gegenüber vom alten Hauptverteidigungsturm, einem imposanten Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, in dem sich mittlerweile ein Restaurant befindet.
Abends liefen die typischen Plattbodenschiffe im Hafen ein, mit denen Gruppen durch das Ijssel- und das Markermeer schippern. Am nächsten Morgen wurden die Anker gelichtet und die Schiffe fuhren wieder raus. Wir konnten stundenlang auf der Kaimauer sitzen und wahlweise mit einem Kaffee oder einem Glas Wein dem Treiben im Hafen zuschauen.
Nur wenige Schritte von der Haustür entfernt, befanden sich bereits die ersten Kneipen und Restaurants und auch der Stadtkern war nicht weit entfernt. In der Altstadt ist heute noch erkennbar, dass Hoorn mal eine reiche und wichtige Handelsstadt war. Es gibt viele beeindruckende Kaufmannshäuser und Lagerhallen. Dazwischen immer wieder die kleinen Fleete, auf denen Boote schippern.
Wir haben es sehr genossen, nach jedem Ausflug in unsere gemütliche Wohnung zurückzukehren und den Trubel der Straße hinter uns zu lassen und nur noch durch das Fenster zu beobachten. Es gab sogar eine Dachterrasse, die wir aber wegen des leider zu kaltem Wetter nicht genutzt haben.
Während unseres Kurzurlaubs haben wir auch noch ein paar Ausflüge unternommen und waren in Edam (ein niedliches "Käse"- Städtchen) und in Volendam, das für seine bunten Holzhäuschen am Hafen berühmt ist. Volendam gilt als Touristenattraktion und entlang der Promenade reihen sich viele Souvenirläden, Restaurants und Fischbuden aneinander. In Enkhuizen, das direkt am Ijsselmeer liegt und sich auch für einen kleinen Ausflug eignet, gibt es sogar eine coole Craft-Bierbrauerei.
Auch Amsterdam liegt von Hoorn nur eine knappe Autostunde entfernt. Da wir uns aber entspannen und Ruhe genießen wollten, stand Amsterdam diesmal nicht auf unserer Ausflugsliste.
Uns hat Hoorn und vor allem unsere Unterkunft sehr gut gefallen. Dazu noch die offene und lockere Art der Holländer - wir kommen wieder!
