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Unsere Norwegen-Reise 2023

Tag 1 Anreise   560 km - Langförden - Puttgarden - Öresundbrücke - Malmö - Beddingestrand

Nachdem wir im letzten Jahr über Hirtshals mit der Fähre nach Norwegen gereist sind, entscheiden wir uns dieses Jahr für eine Anreise über Fehmarn, Dänemark und die Öresundbrücke zunächst nach Schweden. 

Die erste Nacht verbringen wir so nach einer wirklich entspannten Anreise auf einem Stellplatz in der Nähe von Trelleborg, direkt am Meer. Hier haben wir bereits vor 3 Jahren bei unserer Schweden-Reise übernachtet.

 

Tag 2 

385 km - Beddingestrand - Träslövsläge - Stiftelsen Backamo Lagerplats
Den ersten Abend genießen wir bei herrlichen Sonnenschein am Strand und können uns am nächsten Morgen kaum von diesem schönen Platz trennen. Dabei haben wir noch ein guten Stück Strecke vor uns, bis wir unser Ziel "Norwegen" erreichen. 

Am Nachmittag halten wir für einen kurzen Stopp in einem kleinen Fischerdorf nicht weit von der B6 . Am Hafen steht eine Bude, die wir zunächst für eine klassische "Fischbrötchenbude" halten (typisch deutsch halt). Stattdessen werden hier ausschließlich verzehrfertige Garnelen verkauft.  Wir gönnen uns diesen besonderen "Snack" mit Blick aufs Wasser und setzen anschließend unsere Fahrt fort. 

Rund um Göteborg ist es auf der Straße sehr voll, einige Umleitungen und Staus sind zu umfahren und so kommen wir an diesem Tag nicht ganz so weit wie geplant. Wir entschließen uns daher, keinen Stellplatz in der freien Natur mehr zu suchen und steuern einen Campingplatz an. Sämtliche Campingplätze auf unserer Reise suchen wir spontan über google maps oder über die App park4night raus und entscheiden auch anhand der Bewertungen, ob der Platz für uns in Frage kommt.

 

In Schweden fällt die Wahl auf einen Campingplatz, der auf einem alten Militärübungsgelände untergebracht ist und wir uns keinen großen Umweg bedeutet. Auf einer sehr großen Wiese können wir unseren Stellplatz frei wählen. Die Bezahlung erfolgt am nächsten Tag sehr unkompliziert (wie eigentlich überall in Schweden und Norwegen).

Campingplatz: Stiftelsen Backamo Lagerplats.

Tag 3 

470 km - Backamo (Schweden) - Drammen - Kongsberg - Veggli - Austbygdi - Dagali - Geilo - Hagafoss - Birkelund Camping

Wir fahren unter dem Oslofjord hindurch weiter Richtung Geilo. Das Wetter ist eher durchwachsen und auf den Hochebenen ist es sehr bewölkt und regnet zwischendurch. Wir versuchen deshalb schon am Nachmittag, einen schönen Stellplatz zu finden. Allerdings erweist sich dies als schwierig, weil rund um Geilo ein Skigebiet ist und hier sehr viele Hütten stehen. Freie Plätze in der Natur sind daher rar und je länger wir suchen, desto schwieriger wird es. Wir machen an diesem Tag deshalb deutlich mehr Strecke als geplant und erreichen gegen Abend einen kleinen Campingplatz (Birkelund Camping).

 

Tag 4 

85 km - Birkelund Camping - Steine - Aurlandsvangen - Stegastein - Aurlandsfjell 

Am nächsten Tag geht es von dort in Richtung Aurlandsvangen und Aurlandsfjord. Hier waren wir bereits letztes Jahr und wir hoffen auf einen freien Stellplatz auf dem Aurlandsfjell mitten im Nirgendwo. Die Strecke führt uns wieder einmal durch eine wunderschöne Hochebene mit vielen Wasserfällen, Flüssen und Seen und das typische "Norwegen-Feeling" macht sich in uns breit. Gegen Mittag erreichen wir Aurlandsvangen. Nach einem kleinen Picknick am Fluss erkunden wir zu Fuß noch einmal dieses kleine Dorf direkt am Fjord.  Sogar die Sonne lässt sich kurz blicken. Anschließend geht es für uns die Serpentinenstraße hoch zum Stegastein. Bei dieser berühmten Aussichtsplattform halten wir nur kurz für ein Foto (schließlich kennen wir die Aussicht schon vom letzten Jahr) und es geht weiter rauf auf die Hochebene. Tatsächlich finden wir den perfekten Platz etwas abseits der Straße. Vor dem Abendessen erkunden wir noch ein wenig die Gegend und stellen fest, dass unsere einzigen Nachbarn ein paar Schafe sind. Leider wird das Wetter immer schlechter und es fängt immer stärker an zu regnen und zu stürmen. In der Nacht schüttet es wie aus Eimern und unser Van wird vom Wind hin- und hergerüttelt. Eine (für mich) sehr unruhige Nacht.

 

Tag 5

98 km - Aurlandsfjell - Laerdalsoyri - Sognefjord - Kaupanger - Hafslo - Gaupne - Nigardsbreen

Über Nacht hat sich der Sturm zum Glück etwas gelegt, so dass ich doch noch einige Stunden schlafen konnte. Am Morgen zeigt sich sogar etwas die Sonne. Wir verlassen das Aurlandsfjell und staunen wieder einmal über diese atemberaubende Landschaft. Obwohl wir diese Strecke im letzten Jahr schon gefahren sind, entdecken wir die Gegend wieder neu und können uns an einiges gar nicht mehr erinnern. Es macht also gar nichts, eine Strecke zweimal zu fahren. Norwegen überrascht einen trotzdem immer wieder!

Mit der Fähre überqueren wir den Sognefjord und fahren weiter Richtung Jostedalsbreen Nationalpark. Der größte Gletscher auf dem europäischen Festland ist nämlich das Ziel unserer Reise und wir wollen zu einigen Gletscherarmen wandern. Für heute haben wir uns die Wanderung zum Nigardsbreen vorgenommen. Dieser Gletscherarm ist recht leicht zu erreichen und man kommt verhältnismäßig nah heran.

Vom Parkplatz des Besucherzentrums Breheimsenteret hat man bereits einen beeindruckenden Blick auf den Gletscher in der Ferne. Man kann von hieraus wandern oder über eine Mautstraße noch etwas näher zu einem weiteren kleinen Parkplatz fahren. Von dort sind es zu Fuß etwa 4 km über einen relativ gut zu bewältigenden Wanderweg. In Norwegen zu wandern bedeutet häufig, dass man durch ein Flussbett und über Felsen klettern muss. Gute und feste Wanderschuhe sind daher wirklich zu empfehlen.

Wer die 4 km nicht wandern möchte, kann sich direkt vom Parkplatz aus per Boot über den Gletschersee bringen lassen und spart damit gut die Hälfte des Weges. 

Wir benötigen für die Wanderung vom Parkplatz bis zum Gletscherarm gut 2 Stunden. Zunächst geht es immer am Seeufer entlang, durch kleine Bäche und über Felsen. Das letzte Stück führt über glatte Felsen und man kann hier sehr gut erkennen, wie weit der Gletscher sich schon zurückgezogen hat. Am Ende der Wanderung steht man wirklich unglaublich nah direkt vor dem tiefblauen Eis. Eine Absperrung und mehrere Warnschilder machen deutlich, wie gefährlich so ein Gletscher sein kann, wenn große Eismassen abbrechen oder sich Steinlawinen lösen. 

Während wir bei der Wanderung im Sonnenschein schon gut ins Schwitzen gekommen sind, ist es direkt am Eis richtig kalt und wir kramen die warmen Jacken wieder raus. Es ist schon ein wirklich besonderes Gefühl, dem Gletschereis so nah zu kommen, die blaue Farbe mit eigenen Augen zu sehen und zu wissen, dass auch dieser Gletscher immer weiter schmilzt. Das Rauschen des Wassers aus dem Eis macht es nur allzu deutlich, welche Massen hier abschmelzen. 

 

Nach unserer ersten richtigen Wanderung in Norwegen verbringen wir die Nacht am eiskalten Gletscherfluss und nutzen zum ersten Mal die Außendusche. Dafür haben wir Gletscherwasser aus dem Fluss mit dem Gaskocher erwärmt. Ein herrliches Gefühl, nach der Wanderung in der freien Natur zu duschen!

Aus dem geplanten romantischen Abend am Lagerfeuer wird leider nichts: Aufgrund des Regens ist das Holz total durchnässt und anstatten zu brennen, qualmt es nur vor sich hin. Frisch geduscht aber nach Rauch stinkend krabbeln wir am Abend in unseren Van. 

Tag 6

69 km - Styggevatn Dam - Gaupne - Hafslo - Veitastrondavatnet

Unser heutiges Ziel ist ein weiterer Gletscherarm. Doch bevor wir die Gegend um den Nigardsbreen verlassen, entdecken wir am Straßenrand ein Schild, das zum Styggevatn Dam weist. Das klingt interessant und die Strecke scheint nicht allzu lang zu sein. Also folgen wir der Straße und schon nach wenigen Minuten sind wir wieder einmal völlig "geflasht" von der Landschaft. Es geht durch ein Tal und rings um uns herum erheben sich wieder gewaltige Berge mit Wasserfällen und in der Ferne entdecken wir wieder einen Gletscherarm. Der Weg führt am Ende in Serpentinen rauf zu einem hoch gelegenen Stausee. Auf dem Parkplatz genießen wir die Aussicht auf das Tal, bis sich plötzlich eine Autokolonne von 13 Fahrzeugen dem See nähert. Wir vermuten richtig: Es handelt sich um eine Gruppe, die sich für eine Kajaktour auf dem Stausee vorbereitet. Wir beobachten die Kajakfahrer noch eine Weile bei den Vorbereitungen und sind neugierig, mit welchem Ziel sie sich aufs Wasser begeben. Wir kraxeln über Felsen und Steine bis zur nächsten Bergkuppe. Vor uns liegt der hellblaue See auf dem sogar kleine Eisschollen schwimmen und in der Ferne sehen wir das riesige Eisfeld, das bis ins Wasser hineinragt. Die Kajakfahrer nähern sich vorsichtig dem Eis und wir bereuen ein klein wenig, dass wir eine solche Kajaktour nicht auch gebucht haben. Vielleicht ja beim nächsten Mal.

 

Das es zu regnen beginnt, machen wir uns auf den Rückweg zum Van und verlassen den Stausee. Für uns geht zunächst nach Gaupne und Hafslo, wo wir im Supermarkt ein paar Vorräte einkaufen. Anschließend fahren wir durch  das nächste Tal Richtung Veitastrond. Die Fahrt auf der Fv 337 ist eine Mischung aus Abenteuer und Faszination: Die enge Straße, auf der sich zwei Pkws nur in den Haltebuchten begegnen können, führt immer am türkisfarbenen See entlang und durch viele kleine Tunnel, die zum Teil nur grob in den Fels gehauen wurden (eng und dunkel).  Das Wetter wird immer besser und wir beschließen daher am Nachmittag, einen Stellplatz direkt am Wasser zu suchen und die Sonne noch etwas zu genießen. Wir werden nach kurzer Suche fündig und parken auf einer alten Straße, die direkt neben einem Tunnel entlang führt und nur als Radweg genutzt wird.

 

 

Tag 7

 35 km - Veitastrondavatnet - Austerdalsbreen- Tungestolen 

Wir starten den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück bei strahlendem Sonnenschein mit wunderschöner Aussicht auf den See. Hier könnten wir eigentlich den ganzen Tag verbringen aber gleichzeitig sind wir neugierig auf das nächste Ziel.

Also setzen wir am späten Vormittag unseren Weg Richtung Veitastrond vor. Ein kleiner idyllischer Ort am Ende des Sees, der laut Wikipedia-Eintrag nur 123 Einwohner hat.  Es liegt wirklich abgelegenen, von drei Seiten vom Jostedalsbreen Nationalpark, umgeben, nur durch diese enge Zufahrtsstraße erreichbar und gut 30 km von Hafslo (den nächsten größeren Ort) entfernt.

 

Kurz hinter Veitastrond beginnt eine private Mautstraße. Die Bezahlung erfolgt auch hier wieder sehr unkompliziert: Entweder in bar in einem Umschlag oder per Kreditkarte.

Und dann erreichen wir "Die beste Eislandschaft Europas". So nannte der legendäre Bergsteiger W.C. Slingsby bereits 1894  den Austerdalsbreen. Wir sind von dieser Kulisse völlig geflasht: Vor uns ein breiter, rauschender Fluss mit glasklarem grün-blauem Wasser, ein liebliches Tal umgeben von schroffen Felswänden, von denen Wasserfälle rauschen und mitten drin die drei mächtigen Hängegletscher Loke, Odin und Thor. 

 

Obwohl wir an diesem Tag noch gar noch weit gefahren sind, sind wir uns schnell einig: Hier bleiben wir heute! Nachdem wir den für uns perfekten Stellplatz gefunden und eine Kleinigkeit gegessen haben, machen wir uns auf den Weg zu einer kleinen Rundwanderung. Bis zum Gletscher wollen wir heute nicht wandern. Das Wetter wechselt ständig zwischen Regen und Sonne und die 10 km bis zum Austerdalsbreen schrecken uns dann doch etwas ab. 

 

Am nächsten Morgen überlegen wir noch, ob wir nicht doch noch länger hier bleiben und uns auf die Wanderung zum Austerdalsbreen machen sollten. Allerdings haben wir für Freitag eine Verabredung am Geirangerfjord und müssen bis dahin noch ein wenig Strecke zurücklegen. 

 

Deshalb brechen wir am Vormittag auf und merken uns diesen besonderen Ort für das nächste Mal. 

 

Tag 8

170 km - Tungestolen - Hafslo - Fjaerland - Mundal - Skei - Utvik - Olden

Uns erwartet heute ein eher regnerischer Tag. Da wir unser Ziel "Geirangerfjord" spätestens am Donnerstag Abend erreichen wollen, ist das schlechte Wetter für uns kein Problem. So können wir mehr Zeit im Auto verbringen, denn wandern wäre so auch kein Spaß.

Unterwegs halten wir noch kurz in Fjaerland. Dieses Dorf ist mittlerweile (auch durch Instagram) sehr bekannt. Es liegt nicht nur wunderschön direkt am Fjord sondern ist vor allem als Bücherdorf berühmt geworden. Man findet hier unzählige Secondhand- Buchhandlungen, die in verlassene Gebäude wie ein altes Postamt, Wartehäuschen, Bahnhof, Telefonzelle und Scheunen untergebracht sind. 

 

Nach einem kleinen Mittagessen im Van geht es weiter. Wir kommen zufällig am Glacier Museum in Mundal vorbei und entscheiden uns spontan für einen Besuch. Tatsächlich handelt es sich um das Museum, dass wir bereits aus der TV-Sendung "Wunderschön - Norwegen" kennen. Besonders beeindruckt hat uns in dieser Sendung ein besonderer Film über den Jostedalsbreen-Nationalpark. Genau diesen Film können wir uns nun hier direkt im Museum anschauen! Das Regenwetter hat uns also ein besonderes Tages-Highlight beschert.

 

Auf unserem weiteren Weg zum Tagesziel, dem Oldenvatnet auf der anderen Seite des Jostedalsbreen-Gletschers, kommen wir noch am Boyabreen-Gletscher vorbei. Diesen Gletscher sieht man schon von weitem von der  E5 aus und natürlich müssen wir hier kurz anhalten. Leider ist der Himmel ziemlich wolkenverhangen und es regnet. Dadurch ist die Sicht auf den Gletscher nicht ganz so gut. Trotzdem ist auf dem Parkplatz und am Gletschersee sehr viel Betrieb. Viele Busse bringen Touristen in Scharen zu diesen Aussichtspunkt. Wir halten uns - auch wegen des Wetters - hier nur kurz auf. 

 

Über Olden erreichen wir den Oldenvatnet. Wieder einer dieser besonders schönen grün-blauen Seen, die selbst bei Regenwetter leuchten. Wir wollen die Nacht auf einem Campingplatz verbringen. Davon gibt es reichlich direkt am Ufer. Da es schon relativ spät ist, fahren wir nicht mehr ganz bis zum Talende (dort gibt es nämlich auch einen besonderen Campingplatz) und entscheiden uns für den "Gryta Campingplatz". Die Stellplätze befinden sich fast alle direkt am Ufer. Leider hat der Regen der vergangenen Tage den Untergrund sehr aufgeweicht, so dass einige Plätze gesperrt sind. Unser Stellplatz liegt zwar recht ruhig, fast am Ende des Campingplatzes aber dafür sehr weit von den Sanitäranlagen entfernt. 

Das kostenlose Angebot, ein Kajak oder Kanu auszuleihen, nehmen wir hier nicht wahr, weil wir noch eine weitere Gletscherwanderung geplant haben.

Ich hatte mich an diesem Abend besonders auf eine warme Dusche gefreut und war mäßig gefrustet, als das Wasser in der Dusche nicht warm wurde. Vermutlich war ich zu spät dran und das warme Wasser war schon von den Vorduschern aufgebraucht. Kalt duschen gehört zum Campen manchmal auch dazu. 

 

Tag 9 

93 km - Gryta Camping - Briksdalsbree - Olden - Stryn - Oppstryn - Djupvatnet - Geiranger

Beim Frühstück wundern wir uns über die vielen Busse, die die Straße entlang fahren. Wir machen uns letztendlich auch auf den Weg und treffen auf dem Parkplatz beim Briksdalsbree-Wanderweg auf viele Touristen aus aller Welt. Die Wanderung zu diesem Gletscherarm ist sehr beliebt, da die gut 3 km relativ einfach zu bewältigen sind. Die Wege sind sehr gut ausgebaut und wer nicht so gut zu Fuß ist, kann sich mit sog. "Troll-Cars" sehr nah bis an den Gletschersee hochfahren lassen. 

Außerdem kommt man während der Wanderung noch an einem besonderen Wasserfall entlang: Der Kleivafossen ist ein gigantischer Wasserfall. Mehr als 10.000 Liter Wasser pro Sekunde fallen hier herab. Das laute Tösen der Wassermassen kann man schon aus der Ferne hören. Eine Brücke führt nah am Wasserfall vorbei und es ist wirklich unmöglich, diesen Weg zu passieren, ohne von der Gischt nass zu werden.

Als wir den Gletscher fast erreicht haben, ist der Himmel strahlend blau, die Sonne scheint und wir haben einen unglaublichen Blick auf diese phantastische Landschaft.

Nach der Wanderung stärken wir uns in der Nähe des Parkplatzes in einem kleinen Café mit leckerer Waffel mit Sauerrahm, Marmelade und dem traditionellen braunen Käse. Das Café gehört zum Campingplatz "Melkevoll Bretun" und wäre eigentlich am Tag zuvor meine erste Wahl für eine Übernachtung gewesen. Der "Melkevoll Bretun"-Campingplatz gefällt uns richtig gut (einer der schönsten auf unserer Reise).  Auch diesen merken wir uns für unsere nächste Norwegen-Reise. 

Da wir heute noch in Geiranger ankommen wollen, fahren wir wieder am Oldenvatnet vorbei bis nach Olden, dann weiter über Stryn und Oppstryn auf die Hochebene bis zum Djupvatnet. Von dort geht der Weg in Serpentinen runter bis zum weltberühmten Geirangerfjord. Wir entscheiden uns für einen schönen kleinen Campingplatz (Vinje Camping) oberhalb von Geiranger und buchen direkt für 2 Nächte. Den Abend lassen wir mit einem Wein aus der Heimat (Osterloh Wein) ausklingen.

 

Tag 10

Vinje Camping Geiranger

Heute wartet unsere Verabredung auf uns: Ein Bekannter ist auf der Aida unterwegs die heute in Geiranger anlegt.

Wir hatten dieses Date schon lange im voraus geplant und uns zu einer kleinen gemeinsamen Wanderung verabredet.

Vom Campingplatz oberhalb von Geiranger machen wir uns zu Fuß auf den Weg hinter zum Hafen. Unterwegs kommen uns schon einige Kreuzfahrttouristen entgegen, die aus dem Schiffsbauch strömen.

 

Aus der geplanten eher "kleinen" Wanderung wird ein fast 2stündiger Aufstieg auf 550 Höhenmeter zu einem besonderen Wasserfall. Nicht nur wir entscheiden uns für diese Wanderung sondern noch viele weitere Tagestouristen. Die Wanderung ist wirklich anstrengend, da es fast ausschließlich bergauf geht. Unser Ziel ist der Storseterfossen. Ein Wasserfall, hinter dem man entlanggehen kann.

 

Bevor uns auf den kompletten Rückweg machen, halten wir noch bei einer kleinen Rasthütte auf der Hälfte des Weges und gönnen uns hier ein Pale Ale aus der hiesigen Geiranger-Brauerei und eine teure aber sehr leckere Lachsstulle. 

 

Den restlichen Tag verbringen wir gemütlich am Campingplatz mit etwas von Bord geschmuggelten Alkohol.

 

Tag 11

99,7 km - Geiranger - Hellesylt - Liabygda - Gudbrandsjuvet - Trollstigen - Sagelva Hydropower Center - Bjorli - Lesja

Da wir es am Donnerstag zeitlich nicht mehr geschafft haben, mit der Fähre durch den Geirangerfjord zu fahren, nehmen wir uns diese Fahrt für den heutigen Tag vor. Von Geiranger geht es also mit der Fähre nach Hellesylt und die gut 2 1/2 stündige Fahrt vergeht wie im Flug. Wir stehen staunend an Deck und lassen die beeindruckende Landschaft an uns vorbeiziehen. Über Lautsprecher gibt es zwischendurch sogar auf deutsch interessante Informationen und wir treffen an Bord noch eine Familie aus dem Landkreis Cloppenburg.

 

In Hellesylt erwartet uns ein wunderschöner Wasserfall. Leider haben wir keine Zeit, uns hier näher umzusehen und die Gegend zu erkunden, weil wir uns so langsam Richtung Heimat machen müssen. Durch die Fährüberfahrt müssen wir ein ganzes Stück länger zurück fahren aber für die Fahrt durch den spektakulären Geirangerfjord hat sich dieser Umweg gelohnt.

 

Von Hellesylt aus führt die Straße noch ein ganzes Stück entlang direkt am Fjord bis zum nächsten Ort. Obwohl wir eigentlich wirklich Strecke machen müssen, kommen wir nicht wirklich weit. Immer wieder müssen wir an den ausgebuchten Haltebuchten und Rastplätzen anhalten und die Aussicht genießen.

Mit der Fähre geht es von Stranda über den Storfjord und anschließend weiter die Rv63 entlang, die zu einer der schönsten Landschaftsrouten in Norwegen zählt. Wir kommen dabei auch am Gudbrandsjuvet vorbei. Eine tiefe Schlucht, die der reißende Fluss Valldola in die Felsen geschnitten hat. Die Norweger haben auch hier wieder eine tolle moderne Aussichtsplattform direkt neben dem Parkplatz errichtet, so dass wir einen kurzen Fotostopp einlegen.

Weiter geht es  Richtung Trollstigen und durch den Nationalpark Reinheimen.  Wir sind von der grandiosen Bergwelt rings um uns herum wieder einmal völlig beeindruckt. Allein dafür hat sich diese Strecke schon gelohnt! Kurz bevor es die berühmte Serpetinenstraße hinunter geht, gibt es eine großen Parkplatz mit Aussichtsplattformen. Da hier sehr viel los ist und der Parkplatz bereits voller Autos und Wohnmobile ist, entscheiden wir uns zum Weiterfahren. Im Nachhinein hätten wir hier vermutlich doch kurz Halt machen sollen, weil man von dort oben einen tollen Blick über die Serpentinenstraße und das Tal hat.  Aber zum Umkehren bleibt keine Gelegenheit, denn schon geht es abwärts.  Die Serpentinenstraße führt in 11 Spitzkehren gut 405 Meter runter ins Tal. Diese enge Straße, die sich den Berg hinaufwindet, wurde 1936 gebaut und nach achtjähriger Bauzeit für den Verkehr freigegeben. Sie ist nur in den Sommermonaten befahrbar.

Kurz vor Andalsnes geht es für uns wieder Richtung Süden und wir fahren auf der E 136, die sich direkt neben dem Fluss Rauma durch das Tal schlängelt. Ein kurzer Mittagstopp am Trollveggen Besuchszentrum und weiter geht es Richtung Süden. Eher zufällig kommen wir bei unserer Stellplatzsuche am Sagelva Hydropower Center vorbei. Es handelt sich dabei um ein Wasserkraftwerk-Museum, welches zu unserer Ankunftszeit leider schon geschlossen war. Wir durften uns hier dennoch ein wenig umsehen, weil die netten (ehrenamtlichen) Mitarbeiter noch vor Ort waren.  

Nachdem wir in Bjorli unsere Vorräte im Supermarkt wieder aufgefüllt haben, suchen wir uns einen Stellplatz auf einer Hochebene. Leider verschlechterte sich das Wetter und im Nieselregen finden wir gegen Abend einen geeigneten Platz für unseren Van.

 

Tag 12

341 km - Vagamo - Beitostolen - Honefoss - Solbergastoa Camping

Unser heutiges Tagesziel ist Oslo und es liegen gut 6 Stunden Autofahrt vor uns, die jedoch wieder deutlich länger dauern. Unser Weg führt am Jotunheimen Nationalpark vorbei und auch hier gibt es reichlich Fotomotive. 

Am Abend sind wir von der langen Fahrt erschöpft und haben keine Lust mehr, einen Stellplatz in der Natur zu suchen (was in Stadtnähe eh schwierig ist). Deshalb entscheiden wir uns für einen kleinen Campingplatz direkt am Oslofjord und sind angenehm überrascht: Mit uns sind nur noch zwei weitere Camper hier, so dass wir den kleinen Campingplatz und die Sanitäranlagen fast für uns allein haben. Die Saison neigt sich tatsächlich so langsam dem Ende zu.

 

Tag 13

615 km - Solbergastoa Camping - Göteborg - Malmö - Smygehuk

Nach einem letzten Frühstück in Norwegen mit Blick auf den Oslofjord geht es weiter Richtung Heimat. Wir verlassen Norwegen und fahren durch Schweden wieder die E6 Richtung Trelleborg. Rund um Oslo und auch in Schweden sehen wir unterwegs noch einige Spuren des schweren Unwetters vor einigen Wochen: gesperrte Straßen wegen Überflutung und viele Schäden, Hütten, die in Seenähe im Wasser stehen, überflutete Felder und ein völlig zerstörter Campingplatz. Besonders im Süden Norwegens und in Schweden hat es auch in den letzten Tagen noch sehr viel geregnet. Wir hatten während unserer Reise wirklich noch Glück und auch noch einige sonnige Tage dabei. Auf Regen und auch Kälte muss man sich bei einem Urlaub im hohen Norden eh einstellen.

Nach einer Mittagspause erreichen wir am frühen Abend die Küste und sind überrascht und enttäuscht, dass "unser" Stellplatz am Meer schon belegt ist. Also müssen wir weitersuchen und stellen uns letztendlich mit anderen Campern auf eine große Wiese. Zwar direkt an der Straße aber mit Meerblick. Beim abendlichen Spaziergang entdecken wir, dass wir zufällig am südlichsten Punkt Schwedens gelandet sind. 

Am nächsten Tag setzen wir die Heimreise wieder über die Öresundbrücke, Dänemark und Fehmarn fort und sind am späten Nachmittag wieder zu Hause. 

 

Norwegen: Du hast uns wieder einmal begeistert und wir kommen ganz sicher wieder! Es gibt noch so viel zu entdecken in diesem phantastischen Land!